Kurzer Abriss zur Geschichte des Deutschen Ordens
Bereits 1118 existierte der Deutschorden im Heiligen Land, wo er im Zusammenhang mit den Kreuzzügen gegründet wurde. Jedoch war es zu diesem Zeitpunkt nur eine Spitalpflege-Bruderschaft. Als Ritterorden wurde er erst 1198 "neu" gegründet und strukturiert.
Sein offizieller Gründungsname ist:
Frates domus hospitalis Sanctae Mariae Theutonicorum Jerosolymitani (Brüder vom Hause des St. Marien Hospitals der Deutschen in Jerusalem )
Im Heiligen Land spielte der Orden keine geringe, aber auch keine bedeutende Rolle. Seinen Hauptsitz hatten sie auf der Burg Montfort. Mit dem Verlust des Heiligen Landes 1291 endete die Aufgabe des Ordens dort. Sie suchten sich ein neues Betätigungsfeld im Raum Ungarns und des Balkans, doch ohne sich behaupten und festsetzen zu können, so dass dieser Versuch nur ein kurzes Zwischenspiel war. Auch beteiligte er sich im geringen Maß an der begonnenen Rekonquista (Rückeroberung) der iberischen Halbinsel (Spanien). Der Orden ging in ein untätiges "Exil" nach Italien, wo er dem Deutschen Kaiser, vordergründig Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen, zur Verfügung stand. Der Hochmeister nahm seinen Sitz in Venedig. Die Dt. Kaiser förderten diesen Orden, der in Mitteleuropa etwa die Bedeutung erlangte wie die Templer in West- und die Hospitaliter, später Malteser, in Südeuropa. Ein Ereignis, welches den Orden vor der vollständigen Untätigkeit bewahrte, trat 1226 ein. Der polnische Teilfürst Konrad von Masovien ersuchte den Orden um Hilfe gegen die heidnischen Prussen. Der Orden folgte dem Ruf und der Hochmeister Hermann von Salza wird vom Kaiser und den Segen des Papstes auf den Weg gebracht. Mit der Goldenen Bulle von Rimini, von Kaiser Friedrich II., wurde dem Orden die eroberten Gebiete als Eigentum zur Gründung eines Ordensstaates zugesprochen. Diese Eigenmächtigkeit erfolgte aber auch ohne Einwände der polnischen Fürsten. Bereits hier wurde schon durch später gefälschte Propaganda der polnischen Könige die Saat zum schlechten Ansehen des Ordens in der Zukunft gelegt. Der Orden kam nicht als Eroberer des polnischen Staates, sondern er sollte "die heißen Kartoffeln" für die polnischen Fürsten aus dem Feuer holen. Als im Laufe der Zeit die polnischen Könige merkten, dass sie die Geister, die sie riefen, nicht mehr los wurden, begannen sie gegen ihre "Helfer in der Not" zu politisieren. Beide Seiten trugen nun durch ihre Politik dazu bei, dass sich die Fronten unlösbar verhärteten, was schließlich in die Schlacht von Grunwald/Tannenberg 1410 mündete und mit der Niederlage des Ordens endete und den Niedergang des Ordensstaates einleitete, bis die Ordensgebiete schließlich durch die Umwandlung im Jahre 1525 in ein Herzogtum durch den Hochmeister Albrecht von Brandenburg und mit der Anerkennung der polnischen Lehnshoheit, endete. Der Deutsche Orden zog sich nach Auflösung des Heiligen Römischen Reichs Dt. Nation 1809, durch Napoleon I. in die österreichischen Gebiete zurück und wirkt noch heute dort. Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks kehrte auch der Orden wieder mehr in den westlichen Raum zurück, um hier wieder seine ursprünglichen karitativen Aufgaben zu erfüllen.
Deutschordensturmburg Tiedra bei Tordecillas, Kastilien, Spanien