Westphalen-Blatt "Tonenburg"

Rems-Zeitung Schwäbsch Gmünd

Internetartikel Prignitzer Zeitung 25.07.16

Sie heißen Fürst Andreas de Freiberg, Beata Edle von Bodenstein, Gräfin von Appeninno und Grossetum oder auch Ordensritter Francesco, Marchese de Frescobaldi: Das Leben im Hochmittelalter möglichst originalgetreu darzustellen und Fakten über die damalige Epoche zu vermitteln, haben sich die Mitglieder des Fördervereins Hochmeister Deutsch Orden aus Berlin auf die Fahnen geschrieben. Was sich hinter der als „Dunkles Zeitalter“ bezeichneten Epoche verbirgt, zeigte die Gruppe anlässlich der 777-Jahr-Feier Perlebergs am Wochenende.

 

„Wir möchten vermitteln, wie es damals tatsächlich war“, sagte Francesco de Frescobaldi. Das gelang durch verschiedene Präsentationen, zum Beispiel von Folterinstrumenten und einer Reiterschau. Seinen wahren Namen wollte de Frescobaldi nicht nennen. Nur so viel verriet er: Er ist Altenpfleger. Sein „Herr“, Fürst Andreas de Freiberg, ist Oberkommissar bei der Berliner Polizei. Als Flucht aus der Realität möchten Francesco de Frescobaldi und die anderen ihr Engagement nicht verstehen. „Es ist eher das Interesse an der Historie.“ Beim Blick in die Runde im Hagen erklärt de Frescobaldi, dass solch bunte Zelte, wie es sie Schausteller verwenden, sehr untypisch für das Hochmittelalter seien. „Farbe war damals sehr teuer. Ein einfacher Ritter hatte nur eine Decke zum Überwerfen. Ein Zelt hatte nur der Fürst“, ergänzt Felix Hahn, oder Felix Herr zu Premnitz.

Somit war der Hagen quasi zur Luxus-Villengegend des Mittelalters geworden. Die Besucher des Mittelaltermarktes bekamen einiges geboten. In Schaukämpfen maßen sich Ritter des tschechischen Ensembles Discordia unter martialischem Kampfgeschrei, Minnesänger boten ihr Können dar, selbst das kleine Kinderkarussell wurde mit der Handkurbel betrieben und zahlreiche Handwerker traditioneller Gewerke waren mit ihren Waren vertreten.

 

Zu ihnen zählte der „Der Lupfer“. Unter diesem Namen hat sich Christian Kunert in der Mittelalterszene etabliert. Auch bei 30 Grad im Schatten erhitzte er unermüdlich Eisen im kleinen Schmiedefeuer, um daraus am Amboss Gewandnadeln, Haken für die Wildschweinjagd sowie anderes Nützliches und Schönes zu formen.

 

Eigentlich wollte der Diplom-Designer vor drei Jahren nur eiserne Heringe für die Zelte der Mittelaltermusikanten „Gugelhupf Tastenhüpfer“ anfertigen. Von Grill, Heißluftpistole und Fäustel wechselte er schnell zu Schmiedefeuer und Amboss. Und da seine Heringe stabil sind, hat er viel Zeit, für Kunsthandwerkliches. Inzwischen ist „Der Lupfer“ deutschlandweit unterwegs. Über die Hitze lächelt er nur. „Im Zelt ist Schatten“, meint er, Schmiedefeuer und rotglühendes Eisen auf dem Amboss ignorierend. Gegen Wärme nimmt er ab und zu einen Schluck Mineralwasser, obwohl „Der Lupfer“ auf einen selbstgeschmiedeten Kronkorkenheber anspielt. Auch wenn Christian Kunert als Mittelalter-Schmied unterwegs ist, so ganz kann er den Designer nicht verleugnen. Wenn er nicht am Amboss steht, arbeitet er an einem Buch mit Gestaltungsvorlagen für Schmiedestücke. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Templiner Zeitung 19.09.2017

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